Ständig unter Strom

Rainer Sturm  / pixelio.de 1

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Heute stehen mehr Menschen als je zuvor kurz vor dem Burnout. Der Grund dafür ist sind die hohen Erwartungen und Ansprüche, die an Arbeitnehmer gestellt werden. Sie müssen sich nicht nur freiwillig zu Überstunden bereit erklären, sondern auch noch in ihrer Freizeit erreichbar und kompetent genug sein, ständig wechselnde Aufgaben zu bearbeiten. Rund 2.000 Erwerbstätige wurden im Rahmen des iga. Barmeters 2014 über ihre Arbeitslage befragt. Im Fokus stand, wie sich die hohen Arbeitserwartungen in ihrer Freizeit und Familie niederschlägt. Zwei Drittel der Befragten gaben an, regelmäßig Überstunden leisten zu müssen. Ein Fünftel der Befragten erklärt, dass sie auch in ihrer Freizeit für dienstliche Angelegenheiten zur Verfügung stehen müssen. Ganze 18 Prozent der Befragten haben für die Arbeit schon einmal private Aktivität während ihrer Freizeit ausfallen lassen. Weitere 23 Prozent beklagen, dass sie sich durch den dienstlichen Eingriff in ihre Freizeit oftmals zu müde fühlen um privaten Aktivitäten und Hobbies nach zu gehen. Jeder dritte Befragte gibt an, von dieser Situation stark belastet zu sein. Man kann nicht einmal zuhause oder im Urlaub abschalten, denn bei jedem Telefonsummen und –klingeln könnte es ja der Chef sein, der eine neue Aufgabe für einen hat. Wer kennt das Bild nicht – man steigt in einen Flieger nach Spanien, Italien und sonst wo und plötzlich klingeln zwei Reihen weiter vehement die Smartphones. Bis zum Flugstart mischen sich dann Gespräche über das Urlaubsziel mit Diskussionen über Arbeitsthemen. Es scheint, als würde man niemals von der Arbeit nach Hause kommen, die Arbeit ist einfach überall und lässt einen nicht einmal in Frieden, wenn man schlafen will. Kein Wunder, dass heute immer mehr an Burnout erkranken als je zuvor. Sie stehen konstant unter Strom, denken über die Arbeit nach, obwohl sie nicht im Büro sind und kommen nie wirklich im Urlaub an. Die Lösung für dieses Problem ist riskant. Man muss lernen, zum Chef „nein!“ zu sagen. Man darf im Urlaub keine Arbeitsmails beantworten. So schwer es ist, die einzige Lösung ist das Arbeitsleben komplett vom Privatleben zu trennen. Viele Arbeitnehmer fürchten, dass ein derartiges Verhaltung zu ihrer Entlassung führen könnte. Natürlich ist dies eine Gefahr aber Burnout ist eine ernsthafte Krankheit und darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Wie es so schön heißt – die Gesundheit geht vor.

Veröffentlicht am: 4. September 2014