Quereinsteiger in Unternehmen

Fachkräftemangel und kein Ende in Sicht. Warum sich hier ein Blick auf Neulinge aus anderen Bereichen lohnt

(Initiative Mittelstand) Allerorten tobt der Fachkräftemangel und macht den Unternehmen das Leben schwer. Die Gründe dafür sind vielschichtig, ebenso gehen auch die Expertenmeinungen zur Ursache des Mangels stark auseinander. Die Einen sehen im demografischen Wandel, also der alternden und immer kleiner werdenden Bevölkerung, die Hauptursache. Jedoch scheint es noch andere Gründe zu geben: So machen Arbeitsmarktexperten wie etwa Joachim Möller die auf der schweren Rezession '93/'94 beruhenden Einstellungsstopps und den damit einhergehenden massiven Rückgang an Studierenden vor allem in den ingenieurswissenschaftlichen Fächern für den Fachkräftemangel verantwortlich. Aufgrund dieser Entwicklungen fänden sich in der Generation der heute 35- bis 45-Jährigen im Gegensatz zu den jüngeren Jahrgängen relativ wenige Ingenieure, so Möller [1]. Da es nun den nachrückenden jungen Mitarbeitern häufig noch zu sehr an Berufserfahrung mangelt, um sie auf verantwortungsvolle Posten zu setzen, kommt es unweigerlich zur beschriebenen Personalknappheit. Und diese sorgt augenscheinlich für allerhand Unannehmlichkeiten: Aufträge müssen verschoben, Neukunden abgewiesen werden. Was also ist zu tun? Ein vielversprechender Weg scheint das Einstellen von Quereinsteigern zu sein. Indem man das Jobprofil für Fachfremde öffnet, steigt automatisch das Bewerberpotenzial, klaffende Personallücken können so erfolgreich geschlossen werden. Außerdem bringen die Neulinge interdisziplinäres Know-how mit, das für die Weiterentwicklung des Unternehmens von großer Bedeutung sein kann. Dennoch rät Joachim Kary vom Magazin Markt und Mittelstand dazu, vorab einige Punkte zu klären [2]. Beispielsweise müsse zum Einen geprüft werden, ob die freie Stelle überhaupt für Quereinsteiger geeignet ist: Typische Facharbeiterberufe kämen eher nicht in Frage, Stellen im Marketing, Vertrieb oder der IT hingegen könnten durchaus mit engagierten Neulingen aus anderen Bereichen besetzt werden. Auch müsse vorab definiert werden, welche Kompetenzen der Quereinsteiger idealerweise mitbringen sollte. Wichtig sei es außerdem, in der Stellenausschreibung explizit darauf hinzuweisen, dass auch Fachfremde sich bewerben können. Sind diese Punkte geklärt, sollte dem erfolgreichen Fischen in „artfremden“ Gewässern wohl nichts mehr im Weg stehen. [1]Der vollständige Artikel von Möller ist online unter dem folgenden Link verfügbar: http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/fachkraeftemangel-hat-nichts-mit-demographischem-wandel-zu-tun-a-837409.html [2] Den vollständigen Artikel und weitere Tipps zum Einstellen von Quereinsteigern finden Sie in der aktuellen Ausgabe von Markt und Mittelstand 07-08 // Juli-August 2012 auf den Seiten 26-28.

Veröffentlicht am: 13. Juli 2012