Modding-Projekt: Lautstärkeoptimierter Computertisch „DK-02X“ von Lian Li

Tec-Modding auf höchster Ebene

Manchmal gibt es Projekte, die einfach begeistern. Über den PC-Tisch „DK-02X“ von Lian Li wurde seit der Vorstellung des Vorab-Prototyps im letzten Jahr vielfach berichtet. Als fertiges Produkt wird der Computertisch nun ab Februar im freien Handel verfügbar sein. Ein erstes Modding-Projekt speziell mit Lüftern von NOISEBLOCKER wurde zum Verkaufsstart unter dem Projektnamen „Devil’s Table“ bei Tom’s Hardware Deutschland bereits online gestellt. Der Computertisch „DK-02X“ von Lian Li gehört zu den Systemen, die Modder geradezu dazu einladen, das Beste aus der Technik herauszuholen. Die Gestaltungsmöglichkeiten, die der Tisch für den System-Aufbau bietet, sind vielfältig: kompletter Tisch mit integriertem Aluminium-Computer-Case sowie einer Tischplatte aus gehärtetem Glas zur Durchsicht, zwei getrennte Rechner-Systeme, bis zu achtzehn Festplatten oder SSDs, zwölf Lüfter, zwei Radiatoren, Grafikkarten bis vierzig Zentimeter. Entsprechend hoch waren auch die technischen Anforderungen an das Modding-Projekt selbst: Im konkreten Falle sollten in einer flachliegenden Tisch-Schublade zwei Systeme installiert werden. Das erste System ist ein Storage-System mit zwei drei Terabyte großen HDDs (Western Digital Caviar Green) sowie einer SSD von Corsair (LS 120). Als zweites System wird ein echtes High-End-Gaming-System verbaut. Zum Einsatz kommen das Mainboard Rampage V Extreme X99 von Asus, eine übertaktete Top-CPU (Intel Core i7-5960X @4.5 GHz) und zwei High-End- Grafikkarten (Asus GTX 980 Strix OC). Unter Volllast weist dieses Power-System eine Gesamtaufnahme von über 800 Watt auf und lässt nahezu keine Gaming-Wünsche offen. Doch genau diese 800 Watt stellen eine der größten Herausforderungen des Modding-Projektes dar, denn eine solche Power will ja erst einmal gekühlt werden. Hinzu kommt, dass das Case flach ist und alleine aufgrund der Grundform einer langen Tischschublade eine für Rechensysteme ungewöhnlich große Grundfläche bietet. Dies bedeutet für den generellen Luftstrom im Gehäuse lange Transportwege, was sich in einer noch mal größeren zu transportierende Menge Luft niederschlägt. Und natürlich soll bei einem solch außergewöhnlichen Projekt mit ausgewählten High-End-Edel-Komponenten auch die Geräuschkulisse unter Volllast im nicht oder kaum wahrnehmbaren Bereich verbleiben. Als Grundlage für den Aufbau des Luftstroms über die gesamte Grundfläche des Systems hinweg werden daher insgesamt 5 Lüfter (NB eLoop B12-1) eingesetzt. Damit zeichnet sich für dieses Projekt auch schon die besondere Strategie zur Kühlung ab. Anstatt den Mehrbedarf an Luftfördermenge für das Gehäuse mit stärkeren Lüftern herzustellen werden zugunsten einer geringeren Lautstärke zwar mehr Lüfter, dafür aber gezielt langsamer drehende Lüfter eingesetzt. Diese Strategie wird später auch auf die Kühlung der CPU und Grafikkarten übertragen und zahlt sich später im Betrieb in Form eines flüsterleisen Systems aus. Drei der Gehäuse-Lüfter werden einblasend an der linken Seite der Schublade eingebaut. Sie geben die generelle Richtung des Luftstroms im Gehäuse von links nach rechts vor. Zwei weitere Lüfter werden an der linken Frontseite verbaut. Dort hat Lian Li mit einer Montageplatte eigentlich den Einsatz eines Radiators vorgesehen. Diese beiden Lüfter ergänzen von der Frontseite aus den Luftstrom bis zur Mitte der Schublade mit frischer Luft. Für die gezielte passive CPU-Kühlung des Storage-Systems (auf der Skizze: Mainboard 1) sorgt ein Lüfter NB eLoop B12-2. Dieser ist an der Rückseite der Schublade senkrecht zur generellen Luftströmung angeordnet. Er nutzt die noch frische kühle Luft am Anfang des Luftstroms im Gehäuse, führt diese Luft gezielt über den CPU-Kühler und zieht die vom Storage-System erwärmte Luft anschließend aus dem Gehäuse heraus. Im weiteren Aufbau des Gesamtsystems offenbart sich eine weitere Herausforderung. Das Gehäuse sieht eine mittige Platzierung der Netzteile im Gehäuse vor. Dadurch liegt ausgerechnet ein Teil der leistungsstarken Gaming-System-Platine (auf der Skizze: Mainboard 2) im Windschatten des Luftstroms. Um die passive Kühlung von RAM und Chipsatz des Gaming-Boards in diesem Bereich sicherzustellen ist hier der Einbau eines weiteren NB eLoop B12-2 als Systemlüfter erforderlich. Auch dieser Lüfter wird senkrecht zum generellen Luftstrom eingebaut. Anders als im Bereich des Storage-Systems wird dieser jedoch einblasend montiert und führt dem Luftstrom damit frische kühle Luft hinzu. Ein zusätzlicher Modding-Kniff optimiert den Einsatz der beiden System-Lüfter zusätzlich: bei beiden System-Lüftern wurden die Gehäuse-Gitter entfernt. Dies ermöglicht einen höheren Lufttransport bei geringerer Drehzahl der Lüfter und damit eine generell geringere Lautstärkeentwicklung. Da der Schutz vor den Lüftern damit fehlt ist bei einer solchen baulichen Veränderung allerdings darauf zu achten, dass mögliche Kabel sauber verlegt und nicht in Konflikt mit den Rotorblättern kommen. Der Einsatz der stärkeren Lüfter NB eLoop B12-2 als Systemlüfter gegenüber den langsamer drehenden B12-1-Gehäuse-Lüftern zum Aufbau des generellen Luftstroms trägt dem Umstand Rechnung, für die gezielte Kühlung der beiden Systeme unter Last ausreichend Reserven zu haben. Dazu werden beide Lüfter vom jeweiligen Mainboard nach Bedarf gesteuert. Im Normalfall arbeiten sie aber ebenfalls nahezu unhörbar unterhalb der 600 U/Min-Marke, so dass auch hier theoretisch der Einsatz der kleineren Lüfter ausgereicht hätte. Nachdem durch den generellen Luftstrom die Grundlage für die passive Kühlung gelegt wurde benötigten die rechenstarken Komponenten des High-End-Gaming-System selbst weitaus stärkere Kühl-Kapazitäten. Diese Kapazitäten werden in dem Projekt durch eine Wasserkühlung (EK Waterblocks) zur Verfügung gestellt. Und auch hier wird die eingeschlagene Low-Noise-Strategie für ein leises System beibehalten: über zwei getrennte Radiatoren wird auch dieser Kühlprozess zugunsten einer geringeren Lautstärke auf mehr, dafür aber langsam drehende Lüfter (NB eLoop B12-1), aufgeteilt. Zur Kühlung der CPU kommt ein Radiator (EK Waterblocks Coolstream PE 240) mit zwei Lüftern (NB eLoop B12-1) zum Einsatz. Dieser wird an der dafür vorgesehenen zweiten Montageplatte rechts an der Frontseite ausblasend montiert. So eingebaut kommt der Radiator jedoch in Konflikt mit den beiden Gehäuselüftern, die ja bereits vorher ebenfalls an der Frontseite mit einem gegensätzlich arbeitenden Luftstrom einblasend verbaut worden sind. Das Problem: alle vier Lüfter (frontseitige Gehäuselüfter und CPU-Radiator-Lüfter) Leiten die Luft einheitlich (einblasend wie ausblasend) durch den frontseitigen doppelwandigen Luftkanal. Hier wird die Luft über Löcher im Boden nach außen geführt. Dabei bildet sich in dem durchgängig konstruierten Kanal durch die ausgeblasene Luft des Radiators ein warmes Luftkissen, das die angesaugte kühlere Luft für den Gehäuse-Luftstrom verdrängt. In der Folge ist nicht nur eine erhebliche Erwärmung der vorderen Seite der Gehäuseschublade zu spüren sondern kann auch eine deutlich herabgesetzte Kühlleistung sowohl den Gehäuseluftstrom betreffend wie auch im Radiator selbst festgestellt werden. Die Lösung: der Luftkanal, der in der Front ursprünglich eine Einheit bildet, wird mit Hilfe eines eingeschobenen Stücks zurecht geschnittenen PE-Schaums aus einer Grafikkartenverpackung in zwei Hälften geteilt. Durch diesen einfachen Modding-Kniff bleibt nicht nur die Front angenehm kühl sondern wird auch die ausreichende Kühlung für die CPU sichergestellt. Spannend wird nun die Kühlung der beiden Grafikkarten. Wegen der extremen Power der beiden Karten soll die Kühlleistung auf drei Lüfter verteilt werden. Das größere angestrebte Drei-Lüfter-Format des Radiators erklärt auch, warum der von Lian Li vorgesehene Platz für einen zweiten Radiator mit zwei Lüftern an der Frontseite nicht für diesen Einsatz verwendet wird und in dem Projekt für die zusätzlichen Gehäuselüfter verwendet werden konnte. Zum Einsatz kommt der Radiator EK Waterblocks Coolstream PE 360, der mit drei NB eLoop B12-1 bestückt wird. Für ihn wird in diesem Projekt ein außerplanmäßiger zusätzlicher Platz benötigt. Dazu wird die rechte Trennwand im Gehäuse, an der normalerweise weitere Datenträger befestigt werden können, entfernt. Das ist unproblematisch hat Lian Li im gesamten Gehäuse verteilt immerhin achtzehn Plätze zur Montage von Datenträgern vorgesehen. Montiert wird der Radiator ausblasend an der Lochfläche an der rechten Seitenwand. Standardmäßig wird die Luft dahinter analog zum frontseitigen Luftkanal über Luft-Aus-Eintritts-Löcher im Boden geleitet. Bei einem Hightech-Mod eines Systems dieser Größenordnung geht es jedoch darum, alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Der Transport und die Umleitung der Luft in einem engen Luftkanal über Bodenlöcher ist für eine aktive Kühlung nicht optimal, da sich die Luft dadurch wie vorher an der Frontseite staut bzw. nicht frei fließen kann. Daher wird der Lufttransport für den Grafikkarten-Radiator in diesem Projekt noch einmal optimiert. Mit Hilfe einer kleinen Trennscheibe wird in der rechten seitlichen Wand der Schublade ein Loch in der Größe des Radiators eingeschnitten. Nun kann die Luft ohne Umwege nach draußen fließe. Ein sauberes Nachfeilen und der Einsatz von Airbrushing gewährleistet, dass der Schnitt in dem wertvollen Gehäuse nicht zu erkennen ist. Bei gleicher Drehzahl der Lüfter ergibt diese letzte Maßnahme einen Temperaturvorteil von satten zehn Grad im Kühlkreislauf. Mit Hilfe dieses Gehäuse-Mods kann das Ziel des Einsatzes der leise und langsam drehenden NB Lüfter eLoop B12-1 zur leisen Kühlung der Grafikkarten beibehalten werden. Das Ergebnis ist ein auf einen Flüsterbetrieb hin optimiertes Gesamtsystem, das trotz zweier arbeitender Systeme und über 800 Watt Leistungsaufnahme auch unter Volllast nicht oder kaum zu hören ist. Der Trick in diesem Fall war bei der besonders großen Fläche die Verteilung des Lufttransports auf viele kleine leise arbeitende Lüfter. Bei der Verfolgung des Projekt-Ziels waren die bionischen eLoop-Lüfter von NOISEBLOCKER besonders geeignet. Zum einen eliminieren sie durch die bionische Form ihrer Rotorblätter im Vergleich zu klassischen Lüftern die wirbelbedingte Geräuschentwicklung im Luftstrom. Zum anderen weisen sie bei gleicher Umdrehungszahl gegenüber vergleichbaren traditionellen Lüftern eine höhere Transportkapazität, was dem erhöhten Luftbedarf in diesem Projekt besonders zu Gute kam. Und nicht zuletzt reihen sie sich als führende High-End-Produkte im Lüfterbereich nahtlos in die Reihe der verwendeten Edel-Bauteile dieses faszinierenden Rechensystems ein.

Veröffentlicht am: 25. Februar 2015
Kategorie: Hardware